Die H?ftdysplasie beim Neugeborenen


Definition:

Als H?ftdysplasie bezeichnet man eine Entwicklungsst?rung des H?ftgelenkes, genauer des Pfannendaches. Dabei bleiben Teile dieses Daches zu lange noch knorpelig und werden durch Druck des H?ftkopfes verformt. Dabei kann es zum Austreten des H?ftkopfes aus der Pfanne heraus kommen, man spricht dann von einer H?ftluxation.

Die H?ftdysplasie ist die h?ufigste Erkrankung des Bewegungsapparates bei Neugeborenen. Sie f?hrt unbehandelt zur Invalidit?t. J?hrlich kommen in der Schweiz etwa 1000 - 1200 Babys mit H?ftdysplasie zur Welt.

Nur die H?lfte dieser Babys haben Hinweise daf?r, dass sie eine solche H?ftdysplasie haben k?nnten, weil in der Familie schon einmal ein solches Leiden auftrat oder andere Risikofaktoren bestehen.

Die andere H?lfte kann nur entdeckt werden, wenn jedes Baby routinem?ssig in den ersten Lebenstagen mit einem H?ftultraschall untersucht wird.

Die H?ftdysplasie ist heilbar. Je fr?her sie entdeckt wird, desto einfacher ist die Behandlung und desto fr?her wird das H?ftgelenk v?llig normal.

Auf diesen Seiten k?nnen Sie alles ?ber die Problematik der H?ftdysplasie nachlesen. Auch die ganze Geschichte ?ber unsere Anstrengungen, die es ben?tigte, bis die S?uglingsh?ft-Ultraschalluntersuchung beim Bundesamt f?r Gesundheit (BAG) akzeptiert wurde (im Bereich 'Archiv').

Jetzt ist diese Untersuchung definitiv eine Pflichtleistung der Krankenkassen.

Sollte Ihr Neugeborenes diese Untersuchung noch nicht erhalten haben, so bitten Sie Ihren Kinderarzt darum, dass er sie veranlasst.
 


Spontanverlauf: 

H?ftdysplasie bedeutet eine nicht normale Form des Pfannendaches. Sie f?hrt zu einer Fehlbelastung und somit zu einer fr?hzeitigen Abn?tzung des Gelenkes (Fr?h-Coxarthrose). Deformationen, Inkongruenzen der Gelenkfl?chen und Instabilit?ten sind m?gliche weitere Folgen. 

Bei einer H?ftluxation ist der H?ftkopf nicht (mehr) zentriert in der Gelenkspfanne, Replica Watches wobei die H?ftdysplasie Ursache f?r die instabile Zentrierung ist. Die Dezentrierung kann zunehmen bis zur vollst?ndigen Luxation, insbesondere unter Belastung. Das h?her Treten des H?ftkopfes wird spontan nicht aufgehalten. Es bildet sich an falscher Stelle ein Pseudogelenk (Neoarthros) unter starker Verk?rzung von Muskeln und Sehnen. 


Behandlungsm?glichkeiten: 

Die Reposition des luxierten H?ftkopfes:

  • ambulant mit Schienen oder Bandagen (nur im S?uglingsalter), jedoch unsicherer Erfolg

  • station?r mit Extension (L?ngs-, Overhead-, kombiniert), mit besserem Erfolg

  • operativ, ev. mit Zusatz-Eingriffen zur sicheren Zentrierung

Komplikationen:

  • Reluxation

  • H?ftkopf-Wachstumsst?rung (H?ftkopf-Nekrose)

  • Operations-Komplikationen (Infekt, Durchbaust?rung bei Osteotomien, Materialbruch)

Die Retention des H?ftkopfes im Gelenk:

  • ambulant mit Orthesen, jedoch unsicher, wenn sie zur Pflege entfernt werden m?ssen

  • konsequente Retention mit Becken-Bein-Gips sicherer, erfordert Allgemein-Narkose

  • operativ (passagere interne Fixation, Osteotomien am prox. Femur und im Pfannendach)

Komplikationen:

  • Reluxation

  • H?ftkopf-Wachstumsst?rung (H?ftkopf-Nekrose)

  • Operations-Komplikationen (Infekt, Durchbaust?rung bei Osteotomien, Materialbruch)

Die Korrektur der H?ftdysplasie:

  • ambulant mit Abspreizbehandlung, nur im S?uglingsalter m?glich

  • operative Korrekturen am Pfannendaches, replica watches Operationsmethode je nach Alter
    z.T. sehr eingreifend, ev. zus?tzliche Osteotomien im proximalen Femur notwendig

 Komplikationen:

  • H?ftkopf-Wachstumsst?rung (H?ftkopf-Nekrose)

  • Operations-Komplikationen (Infekt, Durchbaust?rung bei Osteotomien, Materialbruch)


Resultate:

Trotz der Vielzahl der Behandlungs-M?glichkeiten und trotz mehrfacher Korrektur-Eingriffe k?nnen Restzust?nde im Pfannendach (Residualdysplasie) oder Folgezust?nde im H?ftkopf (Entrundung) bestehen bleiben.

Die Sp?tfolgen sind Inkongruenzen der Gelenkfl?chen und vorzeitige Abn?tzung, die einen H?ftgelenksersatz, im ung?nstigsten Falle eine H?ftversteifung (Arthrodese) erfordern.

Wird eine Luxationen infolge der Weichteilver?nderungen nicht mehr reponierbar, ist ein auch H?ftgelenksersatz kaum m?glich.
 

Die sehr fr?h beginnende Behandlung: 

Die Reposition gelingt kurz nach Geburt durch einfaches Abspreizen der Beinchen, jedoch ohne jegliche Gewaltanwendung. Dies ist deswegen m?glich, weil Kapsel und B?nder sehr locker sind. Die Chance der schonenden, manuellen Reposition sinkt mit jedem Lebenstag. 

Komplikationen:

  • Risiko f?r H?ftkopf-Wachstumsst?rung sehr minimal,

  • sofern nicht gewaltsam abgespreizt wird

  • und weil der H?ftkopf nur minimal kurze Zeit dezentriert war.

Die Retention schliesst sich unmittelbar an. Die beste Methode, der Becken-Bein-Gips, kann im Neugeborenenalter ohne Narkose, lediglich in Sedation angelegt werden. Die stabile Zentrierung des H?ftkopfes wird in kurzer Zeit, in 10 bis 20 Tagen erreicht. 

     Komplikationen:

  • Druckstellen durch Gips k?nnen durch korrekte Polsterung vermieden werden

  • Risiko f?r H?ftkopf-Wachstumsst?rung wird dadurch minimiert, dass nicht vollst?ndig abgespreizt wird. Ebenso durch die sehr kurze Zeitspanne der Retentionsphase.

Zur Maturation des Pfannendaches sind zahlreiche Orthesen geeignet, welche das H?ftgelenk in starker Beugung und nur m?ssiger Abspreizung halten. Bei geringer Instabilit?t und nur beginnender Dezentrierung kann die ganze Behandlung mit derselben Orthese durchgef?hrt werden. Da bei Geburt keine definitive Deformation des Pfannendaches (Dysplasie) besteht, sondern lediglich ein R?ckstand im normalen Auflauf des Verkn?cherungsprozesses, wird in der Regel bis zum Alter von 2 bis 4 Monaten ein anatomisch und funktionell normales H?ftgelenk erreicht.

Liegt lediglich ein ?unreifes? H?ftgelenk (Typ IIa nach Graf) als Ausgangsbefund vor, kann mit breitem Wickeln der Spontanverlauf derart verbessert werden, dass selten eine nachtr?gliche Behandlung notwendig wird. 

Resultate: 

Die Ergebnisse sind ausnahmslos sehr gut, n?mlich ein anatomisch und funktionell normales H?ftgelenk, auch bei schwerwiegendem Ausgangsbefund (Luxation). Erreicht wird dies ausschliesslich mit konsteng?nstiger, ambulanter Behandlung, die im fr?hen S?uglingsalter (2 bis 4 Monaten) abgeschlossen werden kann.

Die Risiken werden auf ein absolutes Minimum einschr?nkt! Sp?tfolgen fallen weg! 

Bedingung ist der sehr fr?hzeitige Beginn der Therapie, die dem pathophysiologischen Zustand des H?ftgelenkes angepasst sein muss. Bei verz?gertem Behandlungsbeginn oder inadaequater Therapie treten die bekannten Schwierigkeiten und Komplikationen erneut auf. 

Bedingung ist auch das sehr fr?hzeitige Erkennen einer Pathologie, was einzig und allein mit Sonographie zuverl?ssig und l?ckenlos m?glich ist (generelles Screening).


Health-Technology Assessment:

Das HTA sucht v.a. mit Methoden des Evidence-based Medicine den Nutzen einer ?rztlichen Handlung (Diagnose, Therapie) nachzuweisen. Dabei gilt die prospektive, randomisiert-kontrollierte, klinische Studie (Level I der Evidenz) als ?golden standard?. 

Da die Behandlungsergebnisse entscheidend vom Alter des S?uglings bei Behandlungs?beginn abh?ngt, ist eine Randomisierung zur Schaffung einer Kontroll-Gruppe und der statistische Vergleich mit dem Spontanverlauf absolut unzul?ssig. Die EBM ist gezwungen, mit anderen Methoden die Fakten des augenf?lligen Unterschiedes zwischen sehr fr?hem Behandlungsbeginn und versp?tet einsetzender Therapie evident zu machen. Falls dies der EBM nicht m?glich sein sollte, so ist sie zur Darlegung eines Nutzens der Fr?h-Erkennung (Screening) nicht geeignet, da sie dieses spezifische Problem nicht adaequat erfassen kann!

Autoren: Dr. med. Beat Dubs und Dr. med. Martin Schilt, Luzern